Geschichte

Woher kommt der Name "Fosanigl"?

Das Wort "Fosanigl" setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen, und zwar aus Fosa und Nigl.

Der Begriff Fosa ist abgeleitet von Fosnat, das für die Zeit vor der christlichen Fastenzeit gilt.
Die Fosnat ist ein altes Frühlingsfest die dem jungen Leben und der Fruchtbarkeit galten.

Nigl bedeutet Spaßvogel oder Schelm.
Der Nigl bereitet den Zuschauern/Besuchern von Faschingsumzügen nicht nur Angst, sondern treibt auch seine Späße mit Ihnen.
Des Weiteren beschenkt er Kinder mit Süßigkeiten oder Brezen.

Ob der Fosanigl aus der Pestzeit (13.Jahrhundert) als Schutzmaske stammt, oder im 15.Jahrhundert als Wetterdämon diente ist unbekannt daher ist eine genaue Zeiteingrenzung nur sehr schwer möglich.

Namenskunde nach Rupert Stadler:
Der renommierte Augsburger Prof. Dr. W. König, Sprachwissenschaftler an der Universität Augsburg, hat darin das Verbreitungsgebiet des Begriffes Foosanocht -fast ganz Bayern- dokumentiert. Die Fosanegl sind mit Sicherheit mit diesem Begriff verwandt.
Die Erklärung liegt evtl. im Bereich Schnee-Wetter = lat. nivale caelum ( = ni + cel) zu finden. Bekanntlich beginnen ja die Fosanegl genau bei einem derartigen Wetter zu schnalzen.
Vielleicht ist das Wort "Fosanigl" doch schon römischen Ursprungs.

Seit wann der Fosanigl nun in Enkering oder in den Nachbarorten sein Unwesen treibt kann ebenfalls nur gemutmaßt werden.

Wenn ich kurz auf meine Familiengeschichte zurückblicken darf, dann findet sich ein Niglkostüm bei meinem Uropa.
Dieser wurde Mitte des 19.Jahrhunderts geboren. Ob er nun die Maske selbst hergestellt hat oder wiederum von seinem Vater geerbt hat, konnte ich leider nicht mehr ermitteln - das ca. 150 Jahre alte Kostüm und die Maske kann nun im Kipfenberger Heimatmuseum begutachtet werden.

Es sollen aber noch ältere Kostüme in unserer Gegend vorhanden sein, so dass das Brauchtum vor ca. 200 bis 250 Jahren bei uns Einzug erhalten haben müsste dies soll aber nur eine grobe Schätzung sein.

Leider wurden einige Fosanigl-Kostüme in Nachbarorte verliehen, wo sie aber nicht mehr zurück kamen.
So sind in Enkering heute vielleicht noch eine Handvoll wirklich alter Kostüme vorhanden.

Brauchtum war ebenfalls, dass jedes Kostüm einen Namen erhielt.
Der Name leitete sich meist vom Familien- bzw. Hausnamen ab, so hieß das Kostüm bei meinem Stammbaum "Panzerkutten".

Nachdem der Fosanigl, mehrere Jahrzehnte, nur noch sehr selten in Enkering zu finden war, beschlossen einige Enkeringer das alte Brauchtum wieder aufleben zu lassen und so erlebte der Fosanigl in der Faschingssaison 2007 seine "Wiedergeburt".

Heute beteiligt sich die Gruppe der "Fosanigl", sowohl die neuen als auch die alten Kostüme, an den Faschingsumzüge in der Region.

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